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Vereinsgeschichte

Es ist schwierig, ein abgerundetes Bild von der Gründerzeit unseres Vereins, gegründet 1901, zu erstellen. Unterlagen sind außer einem Bericht über das Gründungsfest mit Fahnenweihe 1951 vom damaligen Schriftführer Lehrer Ernst Rüding keine vorhanden. Durch Kriegseinwirkung und Brand sind wichtige Aufzeichnungen unseres Vereins verloren gegangen.

Die Nachforschungen begannen bei den noch damals lebenden Gründungsmitgliedern. Aber deren Aussagen waren spärlich, was auch verständlich ist, wenn man bedenkt, dass seit dem Gründungsjahr 60 Jahre vergangen waren. Zwei schwere Weltkriege lagen dazwischen, nach deren Ende immer wieder ein Neubeginn für den Verein erforderlich war.

Unser Verein wurde unter dem Namen „D` lustigen Grenzla“ Marzoll gegründet. Zweck des Vereins war die Erhaltung der Pflege der Sitten und Gebräuche im bayerischen Oberland.

Als Gründungsmitglieder sind nach der Überlieferung bekannt:

Josef Kamminger, Heinrich Geigl, Sebastian Grießer, Georg Ringsgwandl, Anton Kroiß, Josef Schöndorfer und Anna Gassner.

Zum Namen „Grenzla“ unseres Vereins dürfte die Lage unseres Heimatorts Marzoll an der österreichischen Grenze Pate gestanden haben.

Die Zeit vor und nach dem ersten Weltkrieg war von großer Armut und Arbeitslosigkeit gekennzeichnet, keine gute Voraussetzung zum Bestehen des Vereins. Doch der eiserne Wille, Sitten und Gebräuche zu erhalten, war in unserem Dorf immer gegenwärtig im Einklang mit unserer Musikkapelle. So wurden zum Beispiel die Nachbarschaftshilfe und der Hoagart gepflegt.

Im Jahre 1930 entstand eine Laienspielgruppe, die nicht nur Einakter, sondern auch Theaterstücke ländlicher Art mit fünf Akten, z.B. „Das letzte Schwärzen“ ihrem Publikum mit Erfolg präsentierte.Die Kirchlichen Feste wurden zusammen mit den anderen Ortsvereinen festlich begangen und der Bauernkirtag wurde groß gefeiert. Kirchweih in Marzoll war der 2. Sonntag im September.

Die Zeit bis 1938 stand im Zeichen des Aufbaus von Wirtschaft und Fremdenverkehr, in den auch unser Verein mit einbezogen war. 1938 fiel auch die Grenze zu unseren österreichischen Nachbarn mit der „Heimkehr ins Reich“. Mit dem Beginn des Zweiten Weltkriegs folgte auch für uns Trachtler eine schwere Zeit. Viele unsere Trachtenkameraden gaben ihr Leben für die Heimat, auch diejenigen, denen es vergönnt war, diese furchtbare Zeit zu überstehen mussten ihren Tribut für diese Epoche leisten mit jahrelanger Gefangenschaft, Invalidität, Hunger und Tod.

1946 erfolgten Neubeginn und Neuaufbau. Um unseren Verein neu entstehen lassen zu können, brauchte der Verein die Genehmigung der amerikanischen Militärregierung mit Sitz in Berchtesgaden. Jakob Edfeldner, der 1. Vorstand der Nachkriegszeit, bemühte sich darum und hatte Erfolg. Vielen die diesen unsinnigen Krieg überlebt hatten, war es ein Bedürfnis, diese schwere Zeit zu überwinden, der Heimat in Frieden zu dienen und Sitt und Brauchtum der Alten zu ehren, zu erhalten und mit neuem Leben zu erfüllen.
1951 wurde das 50jährige Gründungsfest mit Fahnenweihe gefeiert. Der damaligen Vorstandschaft gehörten an:

Ehrenvorstand Jakob Edfeldner, 1. Vorstand Georg Roider, 1. Kassier Ernst Rüding.

Ich erwähne diese Namen deshalb, da es zur damaligen Zeit viel Idealismus und Zeitaufwand bedurfte, um ein solches Fest zu organisieren. Die Jahre nach dieser Festlichkeit waren gekennzeichnet von einem Auf und Ab in unserem Vereinsleben. Die neumodische Zeit machte uns zu schaffen. Trotzdem gelang es dem Verein die Mitgliederzahl zu steigern.

Anfang der sechziger Jahre erfolgte eine Neuformierung unserer Vereinstracht. Der Aufbau unserer Trachtenjugend zeigte erfreuliche Fortschritte.

1964 übernahm eine neue junge Generation, die Führung unter der Leitung von Vorstand Georg Nitzinger, der den Verein 45 Jahre mit Zielstrebigkeit und Vereinstreue führte, bis 2009 sein Sohn Georg Nitzinger jun. dieses Amt übernahm.

1974 stellte der Verein am „Schönen Kopf“ am Untersberg ein neues Kreuz auf. Es war Ersatz für die im 2. Weltkrieg gefallenen Freunde unseres Vereinskameraden Sepp Auer, gewidmet seinem Kameraden Johann Wegscheider.

1976 wurde das 75jährige Gründungsfest mit Weihe unserer zweiten Vereinsfahne gefeiert.

1980 konnte das Vereinsheim im „Ortsteil Marzoll“ einweiht werden, nachdem Marzoll im Rahmen der Gemeindegebietsreform 1978 zu Bad Reichenhall eingemeindet wurde. Durch das Mitwirken aller Vereinsmitglieder, der Ortsansässigen und der Stadt Bad Reichenhall konnte dieses Gebäude mit großer Eigenleistung in über 4800 freiwilligen und unentgeltlichen Arbeitsstunden unserer Mitglieder erstellt werden.

Erstmals erwähnt wurde das Aufstellen eines Maibaums 1950, der dann ab 1958 zuerst beim Gasthof Schifferer in Weißbach und ab 1994 vor unserem Vereinsheim ohne Unterbrechung aufgestellt wird, zu dem auch jedes Jahr das anschließende Maibaumbaumkraxeln dazugehört. Auch das Stehlen eines nichtbewachten Maibaums eines Nachbarvereins gehört zu diesem Brauch. So wurde im österreichischen Großgmain den Burschen im Ort der Baum des Nachts abgeluchst und über die Grenze nach Bayern gebracht, wo er in unseren Landesfarben Weiß und Blau geschmückt und nach zähen Verhandlungen und Bezahlung einer Brotzeit wieder zurück gebracht werden konnte.

8 aktive Vereinsmitglieder gründeten 1973 eine Böllerschützengruppe, die bis heute auf 27 Schützen angewachsen ist. Geschossen wird an kirchlichen, wie z.B. Weihnachten, Fronleichnam sowie sonstigen festlichen Anlässen von Vereinsmitgliedern.

1975 ließ die Theatergruppe des Vereins die alte Tradition des Theaterspielens aus der Zeit vor dem Krieg wieder aufleben. Seither spielten sie einige größere Theaterstücke, aber auch bei der Christbaumversteigerung, die abwechselnd von den Ortsvereinen ausgerichtet wird, stellen sie mit einem Einakter ihr Können unter Beweis. 2016 fanden 2 Theaterabende statt, die rein von der Aktivengruppe organisiert wurden.

Eine alte Tradition ist auch der Sechs-Vereine-Hoagascht, der abwechselnd jährlich von einem unserer Brudervereine ausgerichtet wird. So bekommen die Jungmusikanten unseres Vereins die Möglichkeit, ihr Können der Öffentlichkeit zu präsentieren.

Nach fast 30 Jahren nach dem das Vereinsheim eingeweiht wurde, kam man zu dem Entschluss, die Trachtenhütte zu renovieren, was vor allem der Jugendausbildung zu Gute kommen sollte. So konnten wir im Jahr 2010 das mit großer Eigenleistung neurenovierte- und erweiterte Vereinsheim im Jahr 2010 festlich einweihen. Zuvor hatte schon unser Kardinal Dr. Reinhard Marx, im Rahmen der Festlichkeiten der Altarweihe in der Pfarrkirche St. Valentin in Marzoll, den kirchlichen Segen für das erweiterte Vereinsheim erteilt.

Auch die Pflege der echten Volksmusik wird in unserem Verein großgeschrieben. So wurde im Jahr 2012 die erste Musikantenroas mit 15 Volksmusikgruppen in Marzoll organisiert. 2016 tuen sich ein paar Musikanten zusammen und gründen die Grenzler Tanzlmusi. Weiters wird auch mit dem Kletz-Kletz-gehen der Kindergruppe und das Gweihtfeuerlaufen in der Osternacht altüberliefertes Brauchtum weitergeführt.